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RUAG ergreift konkrete Massnahmen, um die belastete Vergangenheit aufzuarbeiten

Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hat kürzlich die drei Berichte «Prüfung möglicher Betrugsaspekte», «Prüfung der Führung und Steuerung der RUAG MRO» und «Prüfung der Lagerverwaltung» veröffentlicht. Alle diese Berichte stehen in direktem Zusammenhang mit Ereignissen innerhalb der RUAG MRO Holding AG. RUAG teilt die Einschätzung der EFK und erachtet die in den Berichten eruierten Missstände und Verhaltensfehler als inakzeptabel. Die neue Unternehmensführung ist sich ihrer Verantwortung bewusst und wird die Verfehlungen der Vergangenheit lückenlos aufklären sowie konkrete Massnahmen einleiten. Dazu gehören die Einleitung rechtlicher Schritte, personelle Veränderungen, die bereits in die Wege geleitet sind, sowie eine externe Auditierung der Compliance-Prozesse. Falls es im Rahmen der Lagerverwaltung zu unbewilligten Entnahmen gekommen sein sollte, wird RUAG die Schweizer Armee zudem vollständig entschädigen.

Die in den EFK-Berichten eruierten Missstände und Verhaltensfehler sind für RUAG inakzeptabel. Die strukturellen Veränderungen in den vergangenen Jahren und die zahlreichen personellen Wechsel in der Unternehmensführung haben die Entwicklung der heutigen RUAG MRO nach der Entflechtung erschwert. Zudem haben Einzelpersonen mit mutmasslich krimineller Energie dem Unternehmen geschadet.

Strafanzeige eingereicht

Die Erkenntnisse der Untersuchung zeigen auf, dass es innerhalb der RUAG-Organisation mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit systematisch zu betrügerischen Geschäftstätigkeiten gekommen ist. Im Zentrum dieser Geschäfte steht der internationale Ersatzteilhandel. Ebenfalls geht aus der Untersuchung hervor, dass Personen, gegen die auch die deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt, im Zentrum vieler dieser irregulären Geschäfte stehen. RUAG hat die in den Berichten beschriebenen Sachverhalte den Strafverfolgungsbehörden ebenfalls zur Anzeige gebracht. 

Ein besonders schwerwiegender Fall betrifft ein Ersatzteil-Geschäft mit dem niederländischen Staat. RUAG hat das niederländische Verteidigungsdepartement diesbezüglich informiert und strebt eine Kooperation zur Aufarbeitung an. 

RUAG leitet personelle Veränderungen in die Wege

Um RUAG neu zu gestalten und aufzustellen, wurden vom neuen Verwaltungsratspräsidenten personelle Veränderungen in die Wege geleitet. Ziel ist es, RUAG unbelastet weiterzuentwickeln und den eingeleiteten Kulturwandel nachhaltig voranzutreiben. RUAG wird Näheres demnächst separat kommunizieren. 

Compliance-Prozesse werden extern auditiert 

Aus den EFK-Berichten geht hervor, dass bei RUAG die Einhaltung von Verhaltensvorgaben und die Regelkonformität nicht konsequent stattfinden. Zudem haben fehlende oder ungenügende Kontrollen die Wirkung des Compliance-Management-Systems beeinträchtigt. RUAG setzt alles daran, um die Situation rasch zu verbessern. Die kulturelle Transformation mit verschiedenen Initiativen ist eingeleitet und wird eine verbesserte Transparenz und Fehlerkultur bewirken. Eine Neuausrichtung der RUAG-Organisation, vorgesehen im zweiten Quartal 2025, wird zudem weitere, strukturelle Verbesserungen erzielen. Ebenfalls analysiert und verbessert RUAG derzeit die Compliance-Prozesse und wird diese von externen Experten auditieren lassen. Dadurch stellt das Unternehmen sicher, dass die künftigen Prozesse den höchsten Anforderungen entsprechen werden. 

Aufarbeitung zusammen mit der Schweizer Armee

Die EFK-Berichte geben Hinweise darauf, dass bei RUAG unbewilligt Ersatzteile aus dem Konsignationslager im Besitz der Schweizer Armee für das eigene Geschäft mit Dritten verwendet worden sein könnten. RUAG wird zusammen mit der LBA und der Armasuisse die Aufarbeitung der Inventurdifferenzen vorantreiben und damit für ganzheitliche Transparenz sorgen. Sollte ein Schaden für die Schweizer Armee entstanden sein, wird RUAG die ungerechtfertigten Transaktionen dem Bund vollumfänglich rückvergüten.

«Es ist inakzeptabel, dass innerhalb unseres Unternehmens schwerwiegende organisatorische Fehler, Fehlentscheide und Fehleinschätzungen passiert sind. Ich habe mein Amt übernommen, um gemeinsam mit CEO Ralf Müller, dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung die Situation ganzheitlich zu bereinigen. Ich bin überzeugt, dass wir nun die richtigen Massnahmen eingeleitet haben und RUAG Schritt für Schritt wieder zu einem Unternehmen machen werden, auf das wir alle, insbesondere unsere engagierten und motivierten Mitarbeitenden, stolz sein können», sagt Jürg Rötheli, neuer Verwaltungsratspräsident der RUAG MRO Holding AG. 

«Als CEO ist es mein oberstes Ziel, dafür zu sorgen, dass bei RUAG wieder die operative Leistung im Vordergrund steht – und nicht die belastete Vergangenheit. Ich bin mir sicher, dass wir diesbezüglich bereits wichtige Schritte unternommen haben und wir werden weitere Massnahmen mit hoher Priorität umsetzen. Mir ist bewusst, dass wir das Vertrauen nur mit grösstmöglicher Transparenz zurückgewinnen können und wir sind gewillt, diese umfassend sicherzustellen», sagt Ralf Müller, CEO der RUAG MRO Holding AG.