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Oberste Priorität für Aufträge der Schweizer Armee

Die aktuellen sicherheitspolitischen Veränderungen haben nicht nur einen grossen Einfluss auf den aktuellen Markt. Sie haben auch die Schweizer Armee dazu bewogen, ein an diese Veränderungen angepasstes Grundlagenpapier zu erstellen.

Das Papier mit dem Titel «Die Verteidigungsfähigkeit stärken» zeigt auf, mit welchen drei Stossrichtungen die Armee sich entwickeln wird. Daran ausgerichtet hat die Armee verschiedenste Initiativen gestartet.

Speziell anzumerken sind das Programm Logistik 2030 und die Gründung des neuen Kommando Cyber zur besseren Abdeckung der Bedürfnisse im Cyber-, elektromagnetischen und Informations-Raum. In beiden Bereichen hat RUAG ihren Hauptauftrag – die Unterstützung der Schweizer Armee – vollumfänglich wahrgenommen und wird auch weiterhin in enger Zusammenarbeit mit dem Hauptkunden ihren Teil zur Zielerreichung beitragen.

Neben der Unterstützung dieser strategischen Themen wird RUAG auch weiterhin die Verfügbarkeit der verschiedenen Systeme der Armee sicherstellen. Die Verlässlichkeit als Materialkompetenzzentrum (MKZ) hat RUAG auch 2023, trotz relevanter Herausforderungen in der globalen Lieferkette im Nachgang der Covid-Krise unter Beweis gestellt.

Auch in Zukunft wird die Wahrnehmung der MKZ-Rolle der zentrale Fokus sein. Aus diesem Grund ist das neue, gemeinsam von armasuisse, der Logistikbasis der Armee und RUAG erarbeitete Service Level Agreement 2024-2027 von zentraler Bedeutung. Es regelt die Leistungserbringung zugunsten der Schweizer Armee im Rahmen der Instandhaltung von rund 130 Systemen.

ZENTRALE THEMEN IN BEZUG ZU
UNSEREM HAUPTKUNDEN

Werterhalt F/A-18

Die Nutzwertverlängerung des F/A-18 ist für die Verfügbarkeit der Luftwaffe zentral. Die unterschiedliche Alterung der einzelnen Flugzeuge und die Kombination mit der Standardinstandhaltung, welche keine andere Nation der Welt so umsetzt, hat zu ungeplanten Verzögerungen geführt. RUAG hat mit grossem Aufwand und mit der Unterstützung der Luftwaffe sowie weiteren Stellen des VBS Lösungen gefunden, damit im Jahresverlauf jederzeit genügend Flugzeuge einsatzbereit waren.

ADS-15

Im Rahmen der Einführung der neuen Drohne ADS-15 hat RUAG das Detect and Avoid-System entwickelt – ein Meilenstein für die Zukunft des Unternehmens. Das Erkennen von Hindernissen in der Luft und das darauffolgende automatische Ausweichen ist eine grosse Innovation, die das Risiko für Kollisionen mit anderen Flugkörpern massiv reduzieren kann. Die Entwicklung wurde 2023 weiter vorangetrieben und konnte realitätsnah getestet werden.

Werterhalt Schützenpanzer 2000

Das Programm Nutzungsdauerverlängerung Schützenpanzer CV90 startete per November 2022 bei RUAG. Bis Ende des Geschäftsjahres 2023 konnten die Arbeiten abgeschlossen und 41 Fahrzeuge an den Generalunternehmer BAE Hägglunds übergeben werden.

Die Leistungen, die RUAG erbringt, beinhalten das Einbringen von Massnahmen zur Nutzungsverlängerung von 186 CV9030 Kettenfahrzeugen in vier unterschiedlichen Konfigurationen. Diese umfassen den Einbau einer neuen Auxiliary PowerUnit (APU), die SMW-Modifikation (Schultergestützte Mehrzweck-Waffe), planbare Fristenpaketarbeiten, geplante bzw. ungeplante Reparaturen (z.B. Schweissarbeiten am Chassis) sowie weitere umfassende Dienstleistungen wie den Aufbau eines Materialkompetenzzentrums für Anteile aus der Nutzungsdauerverlängerung.

Ersatz Integriertes militärisches Fernmeldesystem (Ersa IMFS)

Ersa IMFS ist das Kernnetz für die sichere Datenübertragung der Schweizer Armee und somit das Rückgrat der neuen Kommunikation und Digitalisierung. Der wichtigste Meilenstein im Jahre 2023 war die erfolgte Beauftragung für die Beschaffungsvorbereitung. RUAG plant für 2024 den Abschluss der Beschaffungsvorbereitung mit nahtlosem Übergang in die Serie-Beauftragung.

Mörser 16

Der Vertrag für eine zweite Tranche von 16 Minenwerfern des Typs COBRA konnte 2023 geschlossen werden. Auch hier agiert RUAG als Sublieferant der GDELS-Mowag für die Beschaffung der Schweizer Armee.

DRITTMARKT

Einmal mehr konnte RUAG im internationalen Markt auf eine stabile, treue und langjährige Kundenbasis im Life Cycle Management-Geschäft bauen. Daneben gelang es RUAG, sich im Rahmen verschiedener WTO-Ausschreibungen gegen die globale Konkurrenz zu behaupten.

Ausgewählte Highlights aus dem Drittgeschäft 2023

  • RUAG hat die Super Pumas der slowenischen Luftwaffe und der Deutschen Bundespolizei gewartet sowie Upgrades durchgeführt. Der Auftrag konnte über die NATO-Support and Procurement Agency NSPA gewonnen werden.
  • RUAG hat massgeblich zur erfolgreichen Generalüberholung des Kampfflugzeugs Typs F/A-18 der Royal Malaysian Air Force beigetragen. Die F/A-18 werden rund alle zwölf Jahre einer umfassenden Generalüberholung unterzogen, einem sogenannten «Local Planned Maintenance Program», kurz LPM12Y. RUAG unterstützte das Projekt initial hauptsächlich in Form methodischer Know-how-Vermittlung. In der zweiten Phase war RUAG für die Erbringung hochspezialisierter Dienstleistungen im Bereich Engineering verantwortlich. Aus diesem Projekt kann RUAG direkte Synergien und Mehrwerte für die Schweizer Armee erzielen.
  • RUAG hat einen ersten Auftrag für das Detect and Avoid-System aus dem internationalen Markt gewonnen.

Ausblick

Für das Jahr 2024 erwartet RUAG eine Akzentuierung von Trends und Entwicklungen, die sich direkt oder indirekt auf das internationale Geschäft auswirken können:

  • Originalhersteller (OEM) interessieren sich zwar zunehmend für den Aftersales-Markt, haben aufgrund hoher Nachfrage aber limitierte Ressourcen für den Auf- und Ausbau eigener Dienstleistungen.
  • Aufgrund der aktuellen Kriege und Konflikte in Osteuropa und Nahost sowie der Verschiebung geopolitischer Machtverhältnisse sind bei den Kunden neue Prioritäten bei der Budgetierung zu beobachten.
  • Die Nachfrage bleibt generell auf hohem Niveau stabil, gerade auch bei gut positionierten und einsatzbewährten Portfolios.
  • Im Umfeld der zivilen Sicherheitsbehörden rechnet RUAG weiterhin mit einer grossen Nachfrage. Dabei geht der Trend vermehrt in Richtung digitaler Produkte.
  • Die ungewisse Entwicklung in Zusammenhang mit relevanten Exportkontrollen führt zu Unsicherheiten.
  • Der vorübergehende Liquiditätsengpass der Schweizer Armee kann sich potenziell auch nachteilig auf die RUAG-Auftragslage auswirken.